Dienstag, 7. Oktober 2008

Newsflash aus La Paz

Servus Muenchen,

schon lange habe ich nichts mehr von mir hoeren lassen, aber nun ist es endlich wieder so weit.

Erstmal moechte ich mich bei allen fuer ihre so herzlichen Geburtstagsgruesse bedanken, ueber die ich mich wirklich hammer gefreut habe und die mich wissen lassen, dass man mich in meiner Heimat noch nicht vergessen hat. Also hier nochmal offiziell: Vielen Dank !!!
Meinen Geburtsatag habe ich auch hier ausgewogen gefeiert mit einer fette Hauspaty, vielen Gaesten und noch vielmehr Alkohol; die leeren Rum - und Singaniflaschen (Singani = bolivianisches Volksgetraenk) stehen jetzt noch im Haus rum. Wie ihr also alle seht, bin auch ich hier in Bolivien mit viel Laerm und Flaschenklirren ins 2. Jahrzehnt meines hoffentlich noch langen Lebens hineingerutscht. Los gings schon um 12 Uhr nachts, als ich im eher "kleineren Kreise", d.h. mit meinem Zimmerkollegen Fidel zum erten Mal anstiess und somit in meinen Zwanzigsten reinfeierte:


Tagsueber wurde dann im Projekt noch ausgewogen gefeiert und ich habe mindestens 2 Torten alleine gefressen - die bolivianischen Torten sind auch echt der Hammer. Dazu habe ich noch ein paar echt geile bolivianische Geburtstaglieder gelernt. Abends waren wir dann alle auf einer sog. "Quince-Feier" eingeladen, das ist der fuenfzehnte Geburtstag der Maedchen, welcher hier in Lateinamerika ganz besonders gefeiert wird, eher wie eine Hochzeit als ein Geburtstag

Dort gabs dann nochmal ne richtig krasse Torte:

Die Leute waren schick gekleidet...


... die Dj`s legten viel Reggaeton und Cumbia auf und die Maedels, puuuh ...


... obwohl diese Bolivianerin schon sehr europaeische Akzente traegt.

Unsere richtig krasse Hausparty war dann erst am Samstag, den 27.09. ... d.h. ein PartyWE, wie ich es schon lange Zeit nicht mehr erlebt habe; dafuer war ich dann aber auch das darauffolgende Wochenende zu fertig, um nur einen Schritt vor die Haustuere zu tun.

Zum Thema "Krass" faellt mir gerade noch ein, dass ich noch gar nichts von unserem Tuntenfest erzaehlt habe, welches vor ca. 4 Wochen stattfand und welches ich ja schon im letzten Blogeintrag angekuendigt habe. Dieses Fest, das "Coronaciòn Bufa" (dt. Narrenkroenung) genannt wird, findet hier einmal im Jahr statt und stellt in etwa eine Modenshow dar, mit dem einzigen Haken, dass Maenner als Frauen und Frauen als Maenner erscheinen muessen.

Hier ein Foto von Sebastiane und Samuela, die mehr oder weniger zur Teilnahme an diesem Akt gezwungen wurden:


Aber, um von irgendwelchen Party- und Tuntenstorys wieder zum Ernst des Lebens zurueckzukommen, moechte ich jetzt von einem Vorfall berichten, der sich schon vor einigen Wochen ereignete, von dem ich aber in meinem Blog bis jetzt noch nicht berichtete. So will ich nun auch nicht noch laenger darum herumreden und gleich mal mit der Tuer ins Haus fallen: Es war der erste richtige Raubueberfall auf einen unserer Voluntaere. Der betroffene Voluntaer ist als Streetworker den ganzen Tag auf der Strasse taetig und deshalb auch hin und wieder in abgelegeneren Gassen und Vierteln unterwegs. In solch einer Gasse, in der sich nach seinen eigenen Angaben kein Mensch ausser ihm befand, wurde er an jenem Tage von einem Polizisten aufgehalten, der ihn einer "angeblichen Drogenkontrolle" unterziehen wollte. Der Polizist, welcher sich auch als solch einer auswies, zwang meinen Mitbewohner daraufhin in seinen Wagen und durchwuehlte seinen Rucksack. Bei dieser Aktion entwendete er dem Mitvoluntaer seine Digitalkamera, ohne ihm selbst aber - und dazu muss man Gottseidank sagen - irgendwelchen koerperlichen Schaden zuzufuegen. Natuerlich waren wir Alle ueber dieses Ereignis ziemlich geschockt und es gab unserem stolzen Selbstmut irgendwie auch einen Rueckschlag. Jedoch merkten wir an jener Erfahrung erstmals, dass wir uns in dieser Stadt nach so kurzer Zeit schon viel zu sicher fuehlen und, dass die Situation in der wir uns hier befinden eigentlich so unberechenbar ist, dass wir sie laengst noch nicht wirklich einschaetzen koennen.

OK, dann haetten wir das nun auch gesagt. Nun noch zwei Saetze und drei Fotos zu unserem letzten Ausflug, den wir mit der ganzen Gruppe antraten. Diese Ausfluege, welche wir monatlich machen, nennen sich "Gruppenaktivitaet" und sollen gruppenbindende Wirkung haben. Der Ausflug ging nach Tiwuanaku, einen Ort mitten in der Periferica oder einfach nur im Nix. In Tiwuanaku lassen sich Relikte aus der Incazeit besichtigen und auch ein paar Eisenbahnschienen, ka wie das in Zusammenhang steht, aber durchaus aeusserst interessant... ;) Hier nun die Fotos:

Samu, Linda und Ich

Sebito y Sophie


Al Fin del Mundo: Das bolivianische Hochland

Dieses Wochenende fahren wir uebrigens Alle nach Cochabamba - 8 Stunden Busfahrt, puuuh ;dort soll es dafuer angeblich das angenehmste Klima, das besste und meiste Essen und die schoensten Frauen Boliviens geben...

Ausserdem hat vor Kurzem das Volleyballturnier der Fundación begonnen, bei dem die unterschiedlichen Projekte, das sind insgesamt ca. 10 Mannschaften, gegeneinander antreten. Ich bin zwar nicht gerade ein Ass im Volleyball - abgesehen von meinen aeusserst spektakulaeren Angaben natuerlich - und auch bin ich dem Fussball keineswegs untreu geworden - er ist immernoch meine absolute No. 1-, doch macht mir Volleyball hier einfach doch Spass, da die Bolivianer alle so klein sind und ich so gross, sodass ich einfach kein Blockduell verlieren kann.

Des Weiteren geht meine Gitarrenkarriere weiter...


... und ich bin so musikalisch, dass ich sogar schon anfange, Panfloete zu lernen.

Am Dienstag bekam ich von der Arbeit frei, damit ich aufs Nationalspiel "Bolivien - Uruguay" gehen konnte... leider nur ein 2:2, obwohl Bolivien ueber 90 Minuten deutlich besser gespielt hat.
Um zum Schluss nochmal auf das Thema Geburtstag zurueckzukommen, gratuliere ich hiermit meiner Heimat Deutschland zwar etwas verspaetet aber dennoch in aller Liebe zum Vaterland: Cumple Feliz Alemania !!! Hier in La Paz feierte ich den 3. Oktober wie ich das noch nie in Deutschland tat. Wir, d.h. alle Voluntaere der FAI und unser Chef Padre Neuenhofer waren naemlich am Tag der Deutschen Einheit in der Residenz des deutschen Botschafters zu einer riesen Gartengala eingeladen. So verbrachte ich jenen Tag, der ein wunderschoener Sommertag war, zusammen mit dem deutschen Botschafter und seiner Frau, wichtigen Vertretern aus bolivianischer Regierung und Militaer (u.a. dem bolivianischen Expraesidenten Eduardo Rodríguez), den Botschaftern aus Italien, Japan, China und Russland, dem Blumentopf-DJ Seppalot, welcher sich zur Zeit hier in La Paz aufhaelt, und ca. 500 weiteren prominenten Gaesten aus aller Welt, von denen aber nur wenige hier in La Paz so "prominent" sind wie wir und das ist jetzt nichtmal ironisch gemeint: Am Sonntag, dem 5. Oktober befand sich ein Foto von uns Voluntaeren der Fundación Arco Iris in der bolivianischen Tageszeitung El Diario auf der "Página de los Invitados Mas Importantes" (dt. Seite der wichtigsten Gaeste).



Die Deutsche Botschaftsresidenz



That´s life: High Society am Tag der Deutschen Einheit
Das wars dann eigentlich auch schon wieder mit den wichtigsten News aus La Paz. Hier noch einige weitere Fotos, ohne Zusammenhang:



Gangsta am Titicacasee



Julia und Ich


Vogelwild: Ich nach der "Horrornacht" in Copacabana


Ein Vollspack: Mein Zimmernachbar Fidel


Die Arco Iris Crew auf Party-Tour


Der Havannasaeufer

Da Playa of La Paz

La Paz in der Abenddaemmerung

Sonnenuntergang am Titicacasee

Als Letztes wollte ich nochmal betonen, dass ich mich ueber jeden Anruf aus Deutschland wahnsinnig freue, es ist ganz unkompliziert:

1. Billigvorwahl: z.B. 01067 (5 Cent/Minute)

2. Meine Nummer: 00591 / 22 731972

3. Frag nach Sebi

Ganz einfach!!! (nur Zeitverschiebung von 6 Stunden bitte beachten;

Beispiel: Deutschland 18.00 Uhr --> Bolivien 12.00 Uhr)

Also, das wars jetzt endgueltig von mir, wir hoeren uns, bye, $ebi ;)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der Sonnenuntergang am Titicacasee sieht aus wie ein Atompilz...ansonsten alles klar: Weiermachen
sers

andi b.

Anonym hat gesagt…

Hallo aus der Domrep.
befinden uns grade nach einer wilden Mopedtour in einem Internetcafe und haben interessiert deinen bericht gelesen. Mehr per e-mail, schau doch mal rein.Stephan und Mama

Anonym hat gesagt…

hi sebi,
ich vermisse dich.... schön, dass es dir gut geht...
Shari