Montag, 12. Januar 2009

Es gibt so Einiges Nachzuholen

Gruess Gott aus Bolivien,


Ja Richtig !!! Es gibt Mal wieder so Einiges Nachzuholen.
Deshalb will ich nun auch gar nicht mehr lange zoegern und durchstarten mit der grossen Aufholjagt, beginnend mit "Es war einmal" vor langer langer Zeit, die ...

Reise zum Rkm y Ken-y - Konzert nach Tarija

Es waren die ersten Novembertage, als wir mehr oder weniger durch einen Zufall davon erfuhren, dass die Reggaetonikonen Rkm y Ken-y nach Tarija, Provinzstadt im aeussersten Sueden Boliviens, kommen sollten. Nachdem wir von dem Konzert gehoert hatten, zoegerten wir natuerlich nicht lange, beantragten ein paar unserer wertvollen Urlaubstage und ab gings zum Busterminal und nach Tarija. Dabei waren Samuel, Ich und noch 4 weitere bolivianische Freunde aus La Paz. Nach sage und schreibe 20 Stunden Fahrt kamen wir dann auch endlich an in jener Stadt, die nicht mehr allzu weit von der argentinischen Landesgrenze entfernt liegt. Zuallererst sticht ins Auge, dass Tarija deutlich wohlhabender und fortschrittlicher als La Paz und die Hochlandregionen ist, sodass man fast schon das Gefuehl hat, man sei auf Einmal nicht mehr in einem Dritte-Welt-Land, sondern wohl eher in Suedeuropa, vielleicht in Spanien oder Italien:
Die Haeuser sind schoener und praechtiger, die Strassen breiter, die Autos auf ihnen neuer und teurer, das Klima ist milder und die Menschen sind keine Indigenen, sondern Weisse, genau genommen sind sie zu einem grossen Anteil Abstaemmige der argentinischen Gauchos. Auch bemerkten wir bald die politische Diskrepanz, die zwischen den Hochlandregionen um La Paz und den Tieflandregionen, zu denen auch Tarija zaehlt, besteht. In La Laz herrscht die Pro-Evo-Propaganda vor. Parolen wie "Evo Sí" (Ja zu Evo), "La Revolución Avanza" (Die Revolution schreitet voran), "Sí al MAS = Movimiento Al Socialismo" (Ja zur sozialistischen Bewegung) sind an jeder zweiten Hausmauer zu lesen. In Tarija hingegen wird man schon am Ortseingang mit einer Propagandatafel begruesst, welche fordert "No al Evo, Sí a la Autonomía" (Nein zu Evo und Ja zur Autonomie). Der politische Grund fuer diese Gespaltenheit zwischen Hoch- und Tiefland ist folgender:
Im Tiefland befinden sich die Erdgasressourcen Boliviens, welche einen Grossteil der Wirtschaftskraft Boliviens ausmachen. Der bolivianische Praesident Evo Morales hat nun das Ziel, ein sozialistisches Wirtschaftssystem zu etablieren, um ueber alle wirtschaftlichen Ressourcen des Landes zentral verfuegen zu koennen und somit die Einnahmen aus dem Erdgasexport vom Tief- ins Hochland transferieren zu koennen. Dadurch soll das verarmte Hochland, das v.a. von der indigenen Bevoelkerung bewohnt wird, durch das Tiefland "mitgetragen werden". Das wiederum gefaellt den Unternehmern aus dem Tiefland aber gar nicht, da sie ueber ihre Ressourcen und die Investition ihrer Einnahmen frei entscheiden wollen (was ja auch den Prinzipien eines freien demokratischen Systems entspricht). Aus diesem Grunde fordern die Tieflandregionen ihre wirtschaftliche Autonomie und widersprechen in so gut wie allen Belangen der zentralen Evo-Regierung in La Paz. Es gibt immer wieder teils heftige Auseinandersetzungen, welche sich in Massenprotesten, Strassenblockaden und Militaeraktionen aeussern. In La Paz war davon aber bisher immer weniger zu spueren als in andern Regionen des Landes.
Nun jedoch wieder zurueck zum eigentlichen Thema --> Tarija und der Grund, warum wir eigentlich da waren: DAS KONZERT.
Das "Dúo Romántico", so wie sich die Reggaetonstars aus Puerto Rico selbst bezeichnen, praesentierte sich gleich am ersten Abend nach unserer Ankunft in Tarija auf der sog. "Exposur", das ist eine ganz normale Gewerbsmesse, so wie wir sie aus Deutschland auch kennen, d.h. eine Messe mit Messeausstellern, Infostaenden, Imbissbuden, Restaurants... sogar eine Diskothek und eben das Konzertgelaende befinden sich auf dem Messeareal. Messeaussteller sind hauptsaechlich die Weinunternehmen, welche in den Regionen um die Stadt Wein kultivieren - das Klima fuer den Weinanbau ist in Tarija besonders geeignet. Der gesamte bolivianische Wein stammt von dort und Tarija ist bekannt als die "Weinstadt Boliviens". Und wie der Wein aus Tarija sind auch die Menschen. Die sog. Tarijeños zeichnen sich aus durch einen locker-freizuegigen Lebensstil, sie scheinen durch nichts bekuemmert zu sein und v.a. sind sie stolz darauf, Tarijeños zu sein. Na Gut. Das Konzert sollte erst um 00.30 Uhr beginnen, wir jedoch als "Ueberpuenktliche Deutsche" waren schon ca. 4 Stunden davor auf der Messe, was sich aber durchaus lohnte, denn so hatten wir noch genug Zeit, einige Runden zu drehen, der Vorfuehrung getunter Autos zuzusehehn, das Lamagehege zu besuchen, uns bei einem Kosmetikaussteller die Haare stylen zu lassen - was wir besser nicht haetten machen sollen - , mit den huebschesten Frauen Tarijas ins Gespraech zu kommen, welche als Modells die unterschiedlichen Staende representierten, deren Handynummer zu gewinnen um sie am naechsten Tag nochmal zu kontaktieren... und das Ganze war auch richtig spassig, bis uns irgendwann ein wenig schwindlig wurde, natuerlich nicht vom Runden-Drehen - wir drehten uns ja schliesslich nicht um die eigene Achse -, sondern von dem ganzen Wein, den wir zu uns nahmen. An jedem zweiten Stand, an dem wir passierten, wurde uns naemlich eine kleine Kostprobe des "hauseigenen" Weins angeboten, und hier in Bolivien gilt es als Unsitte, ein Angebot jeglicher Art abzulehnen. So tranken wir alle 5 Meter ein kleines Bisschen, was sich aber doch schneller als gedacht bemerkbar machte, zumal der typische Wein aus Tarija, ein halbsuesser Wein namens "Cholero", in den Kopf steigt... und da liessen wir es dann auch doch bald wieder sein, denn wir wollten das Konzert, fuer das wir insgesamt 40 Stunden in einem bolivianischen Reisebus verbrachten, noch bei Bewusstsein miterleben. So ging es dann auch endlich los um 1 Uhr Nachts, als Rkm y Ken-y mit etwas Verspaetung die Buehne betraten. Und es war wie ein Rausch. Ein Reggaetonkonzert wie man es sich vorstellt: Die Reggaetonsirene ertoent, ein Feuerwerk, 2 Schatten, ein Ken-y, der mit seiner Stimme Latinas zum Schmelzen bringt, Taenzerinnen, die uns zum Schmelzen brachten - oder auch zu etwas Anderem -, und eine Menge, die tobt, als waeren 2Pac und Bob Marley gerade gleichzeitig wieder von den Toten auferstanden. Einfach der Hammer und wir mitten drin. Die Stimmung erreichte ihren Hoehepunkt, als es leicht anfing zu regnen - ein warmer Sommerregen - und die "Estrellas del Reggaetón" den absoluten Superhit "Quizás" interpretierten. Ueberhaupt haette ich in diesem Moment einfach sterben koennen, nicht vor Glueck oder vor Euforie, sondern einfach deshalb, weil ich fuer den Augenblick Alles erreicht hatte, ein lang ersehntes Ziel, fuer das ich bis nach Suedamerika gekommen war. Anders ist es fuer Millionen von Menschen hier in Lateinamerika, die mit dem Reggaeton leben, mit dem Reggaeton ueberleben. Dieser Gedanke mag zwar auf den ersten Blick ein wenig paradox erscheinen und er laesst sich wahrscheinlich auch nicht nachvollziehen von Leuten, die nicht hier vor Ort sind, aber er ist letztlich nicht abwegig: Reggaeton ist ueberlebensnotwendig fuer Millionen von jungen Menschen aus Karibik, Mittel- und Suedamerika, sicherlich nicht primaer, aber auf jeden Fall sekundaer. Reggaeton ist eine Musik, die in Puerto Rico gezielt fuer den lateinamerikanischen Kontinent pruduziert wird, getragen von US-amerikanischen Majorlabels, mit dem Ziel, das Elend in ganz Lateinamerika ertraeglicher zu machen, nicht das materielle, sondern das geistige, welches aus dem materiellen resultiert. Reggaeton ist die Musik der Armen, er gibt den Menschen den Sinn zum Weiterleben, er erfuellt ihre leeren Herzen, mit Worten und mit Liebe, der eindringliche Beat stimuliert den Herzschlag. Texte handeln meistens von nix Anderem als von Liebe und die Kinder meines Projekts wissen sie, singen sie, intuitiv. Fuer die Menschen aus den Favelas ist Reggaeton wie schmerzlindernde Medizin oder bessergesagt wie eine Droge. Wenn ich durch die armen Gegenden gehe, hoere ich die Lieder aus jeder einzelnen Baracke, denn haben die Menschen nichtmal ein Bett, so haben sie immer einen CD-Player und der spielt nur das eine: Reggaeton. In Deutschland und Europa gibt es die Droge "Reggeaton" nicht, denn sie wird nicht benoetigt. Dennoch ist die Droge meinesachtens eine gute, vielleicht "Die Droge" des 21. Jahrhunderts; sie sorgt dafuer, dass sich die Welt fuer einen ganzen Kontinent weiterdreht; und es funktioniert; zumindest fuer den Moment und solange der Beat nicht verstummt.
Nach dem Konzert passierte nicht mehr allzu viel in Tarija; wir liessen es ruhig angehen. Wir lernten einen Koreaner namens Chun-Ohh kennen, der uns ab dem 2. Tag an ueberallhin begleitete, auch als wir zum Weingut "La Casa Viaja" fuhren, um uns die Weintraubenfelder anzusehen und wiedereinmal Wein zu testen. Der "Chino" (fuer Bolivianer sind alle schlitzaeugigen Menschen Chinesen) haette jedoch besser Nichts trinken sollen, denn schon nach dem ersten Glas gab er komische Geraeusche von sich und nach dem zweiten fing er an koreanische Volkslieder zu jaulen. Als wir spaeter im Restaurant assen, wollte er Hund bestellen; wir mussten ihm daraufhin klar machen, dass Hundefleisch in diesen Breitengraden nicht ueblich sei. Mindestens genauso abartig wie Hundefleisch waren jedoch auch die Flusskrebse, die wir am letzten Tag zu uns nahmen und die als Spezialitaet von Tarija gelten.
Ich verdarb mir den Magen damit, aber was solls: "Es lebe die bolivianische Kueche"!!!
Mit 10 Flaschen Wein im Gepaeck (natuerlich alle als Mitbringsel gedacht), voellig krank und mit Fieber (Flusskrebse!!!), aber dennoch zufrieden und erfuellt von unserer Reise kam Ich zusammen mit Samu und unsren bolivianischen Freunde Neco, Pablo und Alejandra wieder in La Paz an, wo noch am selben Tag wieder die Arbeit auf uns wartete.
Ein positiver Nebeneffekt der Reise: Verbesserung meiner Spanischkenntnisse (da wir ja mit Bolivianern zusammen waren, sprachen wir auch die ganze Zeit Spanisch) und Ansaetze des Koreanischen (zwecks Chun-Ohh)!!!
El "Dùo Romàntico" en concierto
Check this out: Fotomodells auf der Exposur
Neco, Pablo, Vico und Ich
Ein Weingut in Bolivien
Samu und Ich bei der Weinprobe
Die Tarija-Crew
Ich und Maria Belèn, eine Bekanntschaft aus Tarija

Flusskrebse, hmmm lecker...
Arbeit im "Hogar Niñas Obrajes"

Da das Projekt, in dem ich ueblicherweise arbeite, aufgrund der Sommerferien zwischen Dezember und Februar geschlossen war, arbeitete ich in diesem Zeitraum im Maedchenheim "Niñas Obrajes". Die Maedchen, die in diesem Heim hausen, sind zwischen zehn und 20 Jahre alt und haben teilweise erschreckende Vergangenheiten hinter sich; die Meisten der insg. ca. 90 Maedchen bzw. jungen Frauen in dem Heim wurden von ihren Familien vernachlaessigt oder gar ausgesetzt, Manche wurden in ihren Haushaeltern als Arbeitsfrauen missbraucht und wie Sklavinnen gehalten, einige Wenige wurden von ihren eigenen Vaetern vergewaltigt, Eine wurde dabei sogar schwanger. Jede Einzelne hat ihre eigene Lebensgeschichte oder wohl besser gesagt Leidensgeschichte, die Maedchen stammen teilweise aus ganz Bolivien, hielten sich oftmals mal hier mal dort auf, wurden von den einen Familienangehoerigen zu den anderen weitergeschickt, irrten alleine durchs Land, wurden dann irgendwo aufgefangen und in ein Heim gesteckt, kamen von einem Heim ins naechste und landeten dann irgendwann bei der Fundación Arco Iris. So sieht es in den meisten Faellen aus und doch sind die Maedchen so verschieden, so einzigartig. Manchen Maedchen schaue ich in die Augen und fuehle mich dabei ganz klein und unbedeutend in dieser Welt, ich, der Gringo aus Deutschland, der zwar Geld und Bildung mitbringt, aber dennoch nicht die geringste Vorstellung hat von dem, was diese Menschen in ihrem Leben schon durchgemacht haben. Ja, die Geschichen dieser Maedchen erzaehlen wie es grossteils aussieht in diesem Land, faktisch und moralisch. Bei all diesen Barbaritaeten koennte man meinen, der Begriff der "Naechstenliebe" sei einigen Menschen in diesen Breitengraden voellig unbekannt; nach unserem ethischen Grundverstaendnis sind manche Dinge, die hier passieren, einfach nicht nachvollziehbar, einfach nur unmenschlich. Aber trotz diesen schrecklichen Vorgeschichten, erlebe ich die Maedchen, mit denen ich hier derzeit zusammenarbeite, keinesfalls traumatisiert. Ganz im Gegenteil, wuerde man bei der Ein oder Anderen - bevor man sie nicht gefragt oder ihre Personalakte gelesen hat - nie erwarten, dass sie diese oder jene Grausamkeit hinter sich hat. Nein, sie sind wie Andere in ihrem Alter auch, sie gehen zur Schule, sie haben ihre Freunde, ihre Interessen und ihre Hobbys, nur dass sie eben nicht bei ihren Eltern, sondern in einem Heim leben.
Ich persoenlich arbeitete in der Zeit, die ich in diesem Projekt verbrachte, vorwiegend in der "Area Psicología" (dt. "Bereich Psychologie") mit, da mich die Psychologie generell sehr interessiert und es speziell diese Arbeit ermoeglicht, Etwas ueber das Innenleben der Maedchen zu erfahren. Ich habe gelernt, psychologische Tests durchzufuehren und diese auszuwerten und zu interpretieren. Hierbei zeigen sich dann meistens doch die Spuren, die die Vergangenheit in den Maedchen hinterliess, es zeigen sich ihre seelischen Leiden, ihre Aengste, aber auch ihre Sehnsuechte und innigsten Wuensche. Die Arbeit mit den Maedchen machte mir mit der Zeit immer mehr Spass, zumal ich sie von Zeit zu Zeit immer besser kennenlernte und sie immer mehr Vertrauen in mich gewannen. In mir sehen die Maedels einen Vater - viele haben ihren leiblichen Vater nie kennengelernt -, einen grossen Bruder oder einfach nur einen guten Freund, der fuer sie da ist. Wieder andere empfinden mir gegenueber ohne Zweifel auch eine sexuelle Anziehung (es ist nicht zu vergessen, dass einige schon junge Frauen etwa meines Alters sind) und es ist mir oftmals nicht leicht gefallen, ihnen klar zu machen, dass ich als Teil des Personals ihre Gefuehle nicht erwiedern kann, nicht erwiedern darf. So ging es aber nicht nur mir, sondern, und da bin ich mir ziemlich sicher, auch den anderen maennlichen Voluntaeren, die in diesem Projekt arbeiten. Jedenfalls machte mir die Arbeit richtig Spass und erfuellte mich und sogar ich konnte noch was von den Maedels lernen, v.a. im sozial-paedagogischen Bereich, da die aelteren von ihnen sehr verantwortungsbewusst sind und schon Erzieherrollen einnehmen.

Mitte Januar fuhren wir - von den Voluntaeren waren Sophie, Fidel, Samu und Ich dabei - mit allen Maedchen des Heims fuer 4 Tage nach Coroico, das ist ein kleiner Ort in den Yungas auf ca. 2000 Metern Hoehe, also ein gutes Stueck tiefer gelegen als La Paz. Als "Yungas" bezeichnet man das Uebergangsgebiet zwischen Hochgebirge und tropischem Regenwald in Bolivien. Das Klima ist feucht-tropisch, aber im Gegensatz zu den Urwald-Regionen noch ertraeglich, da die Hoehe eben doch recht betraechtlich ist. Die Yungas zeichnen sich auch aus durch eine sehr einzigartige Vegetation, die Landschaft ist im Gegensatz zu La Paz sehr gruen oder sogar bunt aufgrund der Vielfalt an Pflanzen und tropischen Gewaechsen. Man koennte sich das Ganze eigentlich vorstellen wie einen Regenwald mitten im Gebirge. Verblueffend ist auch diese Einsamkeit, das Gefuehl, sich mitten in den Anden zu befinden, fern ab von jeglicher Zivilisation. Dort wuerde man keinen Schwerverbrecher finden. Lediglich ein paar Bauern, Rucksackturisten und Aussteiger aus Europa trifft man in Coroico an. Und wenn man nachts in die Ferne sieht, wird man kein einziges Lichtlein am Horizont sehen. Meinesachtens ist das einfach die absolut romantische Natur.
Unter kam unsere Riesengruppe in einer Art Scheune, wo es Ratten und Fledermaeuse gab, da es natuerlich aus logistischen und finanziellen Gruenden schier unmoeglich gewesen waere, Alle in einem Hotel unterzubringen. Trotz den wiederholten Einladungen der Maedels, war es uns Voluntaeren jedoch strengstens verboten worden, mit ihnen im Matratzenlager zu schlafen. Deshalb mussten wir es uns auf harten Holzbaenken gemuetlich machen, wobei diese Art von Gemuetlichkeit mit starken Rueckenschmerzen am darauffolgenden Morgen verbunden war. Tagsueber wanderten wir, zu Wasserfaellen oder auf Berge, einmal gingen wir auch Alle ins Schwimmbad. Den ganzen Tag verbrachten wir immer zusammen mit den Maedels, was einerseits hammer viel Spass machte, andererseits aber auch anstrengend war, da wir somit 14-Stunden Arbeitstage hatten. Abends nach 22 Uhr, nachdem die Maedels im Bett waren, hatten wir Voluntaere dann noch die Gelegenheit, bei einer Pizza und einem Bier den Tag zu reflektieren. Die Ruhe dabei genossen wir mehr denn jeh.
Bei der Rueckfahrt im Bus, wurde ich von einer unglaublichen Muedigkeit ueberwaeltigt; ich legte mich in den Gang zwischen den Sitzreihen und schlief sofort ein, worauf mich die Maedels mit ihren Bettdecken zudeckten. Dies ist nur ein Beispiel dafuer, wie liebenswuerdig und fuersorglich diese Menschen sind. Es zeigt auch, dass sie ein gutes Herz haben und, dass sie besser sein wollen als ihre Vorfahren. Eine durchaus positive Entwicklung, welche meinesachtens auch zu einem grossen Teil der Fundación zu Verdanken ist.
Ich und die Maedels aus dem Heim "Niñas Obrajes"
Ausflug nach Coroico
Das Panorama, das wir von unserer Scheune aus hatten

Dschungle - Feever
Weihnachten in der Voluntaers-WG

Das Weihnachtsfest in der Voluntaers-WG war an sich eine aeusserst friedliche und besinnliche Angelegenheit, obwohl es mit unserer deutschen Weihnacht kein Bisschen zu vergleichen ist. Mein Weihnachten hier in Bolivien lief in Etwa so ab: Ich habe am 24.12. noch bis 12 Uhr Mittags gearbeitet, im Maedchenheim "Niñas Obrajes". Danach fuhr ich zusammen mit meinem Kollegen Fidel ins Zentrum von La Paz, wo wir insg. 100 CARE-Pakete mit Sandwiches und Getraenken an Schuhputzer und Strassenkinder verteilten. Nachdem wir die - von uns selbst initiierte - Weihnachtsaktion hinter uns gebracht hatten, fing ich erstmals damit an, mich so langsam auf Weihnachten einzustellen. Vielleicht war das hochsommerliche Klima hier in La Paz ein Grund dafuer, dass bei mir die ganze Vorweihnachtszeit ueber keine wirkliche Weihnachtsstimmung aufkam. Nun war es soweit und beim fruehabendlichen Weihnachtsessen, das zwar leider nicht aus Wirscht mit Sauerkraut und Brez´n , sondern einer Riesenladung Fleisch mit Suesskartoffel und Maiskolben bestand, spaetestens aber auf dem Weg in die Weihnachtsmesse, fing Weihnachten endlich auch in meinem Kopf an. Dazu muss man sagen, dass hier in Bolivien der theoretische Ablauf der Weihnachtsmesse nicht jeweils von den einzelnen Pfarrgemeinden, sondern von einer landesweiten christlichen Weihnachtsagentur ausgearbeitet wird, d.h. der Weihnachtsgottesdienst sieht in jeder Kirche des Landes mehr oder weniger gleich aus. Dennoch muss man sagen, dass die Messe in unserer Pfarrei hier im Stadtviertel Alto Obrajes etwas ganz Besonderes war; Chorgesaenge, Panfloeten- und Gitarrenmusik waren nicht nur eine wilkommene Abwechslung zu unserer guten alten deutschen Orgel, sie gaben der Heiligen Nacht auch ein unvergleichliches bolivianisches Flair. Als ich nach Ende der Messe die Kirche mit einem Weihnachtslichtlein in der Hand verliess und meinen weihnachtlichen Blick ueber die Berghaenge von La Paz schweifen liess, wirkte diese sonst so laute, hektische, bedrohliche Stadt auf mich ganz still, ganz harmonisch, so als haette man die Welt fuer einen Moment angehalten, als waere in diesem Land, das sich in stetiger Entwicklung befindet, fuer einen kurzen Augenblick Ruhe eingekehrt, als haette der Geist von Weihnachten den immerfort waehrenden Schmerzensschrei dieser Stadt fuer eine Nacht zum schweigen gebracht. Auf jeden Fall eine ganz besondere Erfahrung - Weihnachten in La Paz. Der erste Weihnachtsfeiertag, an dem wir Alle frei bekamen, wurde erstmal ausgeschlafen und ausgechillt, bevor wir dann am Nachmittag einige prominente deutsche Gaeste in unserer WG empfingen. Bei Gluehwein und deutschem Lebkuchen starteten wir dann auch das "Wichtln" (hochdeutsch: Austausch von Geschenken), bei dem fuer mich u. a. ein ferngesteuertes Spielzeugauto heraussprang, gute Sache. Auch war es nun endlich soweit, meine prallgefuellten Weihnachtspakete aus Deutschland zu oeffnen, der Inhalt - hauptsaechlich deutsche Suessigkeiten und deutsche Wurst und die Freude war riesig, angesichts der Tatsache, dass ich seit ca. einem halben Jahr nicht mehr auf den Genuss dieser Dinge gekommen bin und bolivianische Suessigkeiten nach Pappe, bolivianische Wurst oftmals nach Gammelfleisch schmeckt. Am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages kam es dann zum Hoehepunkt schlechthin, naemlich zum Verzehr von richtigem Wienerschnitzel mit Kartoffelbrei, zubereitet von Chefkoch Sebastian Zapatero persoenlich, ein Schmaus ohne Grenzen und so mischten wir dann letztendlich doch noch ein wenig deutsche Kultur in dieses so rundum vollkommene Weihnachtsfest.

Año Nuevo - Silvester in La Paz

Erinnerungen leider alle geloescht: Jedenfalls hammergeil !!!

Wisin y Yandel in La Paz

Bailando Reggaeton en Altura con "Los Extraterrestres" - Der pure Wahnsinn einfach !!!

Zwischenseminar und Urlaub in Santa Cruz

Vom 19. Januar bis zum 1. Februar war ich zusammen mit 7 weiteren Voluntaeren aus meinem Haus in Santa Cruz de la Sierra, der groessten und mit Abstand auch reichsten Stadt Boliviens, welche sich im Osten des Landes befindet, fern ab von Gebirge und Hochland, rund um die Stadt tropischer Regenwald. Die Busfahrt von La Paz nach Santa Cruz dauert ca. 17 Sunden; fuer uns dauerte sie 45 Minuten, wir flogen; der Grund: Ueberschwemmungen, eine eingestuerzte Bruecke, Strassenblockaden und politische Angespanntheit im ganzen Land wegen den Verfassungswahlen vom 25.1., was zwar nicht bedeutet, dass keine Busse gefahren waeren, aber das Sicherheitsrisiko an Land war uns dann doch ein wenig zu hoch, sodass wir den Luftweg nahmen. Und darueber bin ich letztlich auch ganz froh, da ich die 20-stuendige Fahrt nach Tarija noch in Erinnerung habe und deshalb weiss, Naechte in (bolivianischen) Reisebussen sind nicht das schoenste auf der Welt, schon gleich gar nicht, wenn man mit einstuerzenden Bruecken und schwimmenden Strassen rechen muss. Aber nun gut, ich habe auch schon eine Flugzeug-Notlandung hier in Bolivien hinter mir. Dennoch lief ja "Gottseidank" Alles gut (tok tok tok) und wir kamen heil in Santa Cruz an, Temperatur 45 Grad, Luftfeuchtigkeit 90 %, eine (Provinz-) Metropole mitten im Dschungel. Der eigentliche Grund fuer unseren Ausflug nach Santa Cruz war das sog. Zwischenseminar, ein einwoechiges Pflicht-Seminar, zu dem insg. 40 deutsche Freiwillige aus ganz Suedamerika, u.a. aus Peru, Chile, Ecuador, Kolumbien und Brasilien eintrafen. Das Seminar ist fester Bestandteil des ADIA- bzw. FSJ- Programmes und hat den primaeren Sinn der Reflektion, Reflektion der Arbeit, die die Voluntaere in ihren jeweiligen Entwicklungshilfeprojekten Suedamerikas leisten. Konkreter gesagt, gibt das Seminar Jedem die Moeglichkeit, seine Arbeit mal aus der Distanz zu betrachten, ueber das Erlebte Nachzudenken, Positives und Negatives zu selektieren, Frust loszuwerden, ueber Verbesserungen nachzudenken, neue Motivation zu gewinnen und neue Energie zu tanken. Das Alles mag vielleicht nun etwas irrational klingen, aber Vieles von dem, was wir als deutsche Freiwillige hier in Suedamerika erleben, ist nun einfach Mal irrational, in unsren Augen zumindest. Genau deshalb ist es einfach imens wichtig, Mal wieder aus der Scheisse rauszukommen, - sei es auch nur fuer einige Tage - den Kopf freizubekommen und fern ab von der Massenarmut aus den Einsatzgebieten, unter den Palmen des schoenen Santa Cruz - der Tagungsort ist durchaus bewusst gewaehlt - durchzuatmen, das im symbolischen und auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn Santa Cruz liegt auf Meeresniveau, nicht wie Quito (Ecuador), Lima (Peru) oder La Paz (Bolivia), wo die Luft zum Atmen eher duenn ist. Und, wenn ich in diesem Kontext das Wort "Scheisse" verwende, ist das durchaus legitim, da die Zustaende auf diesem Kontinent verheerend sind, vielerorts noch viel schlimmer als in La Paz, z.B. in Kolumbien, einem Land, in dem seit Jahren Krieg herrscht und Kokain das Leben der Menschen regiert. Ein Voluntaer, der in Bogotá in einem Drogenpraeventions-Projekt taetig war, musste seine Arbeit in dem Projekt aufgeben, da es Morddrohungen gegen mehrere Mitarbeiter gab. Und Soetwas ist nichteinmal eine Seltenheit.

Betreut wurden wir auf dem Zwischenseminar von sog. "Trainern fuer interkulturelle Komunikation", das sind Fachexperten, welche Kenntnisse in Sozialpedagogik, Psychologie und Kulturwissenschaften besitzen. Diese Leute waren nicht nur fuer die ganze Organisation und den Ablauf des Seminars zustaendig; sie leiteten und begleiteten auch den sog. "Lebensfluss", das sind Einheiten, bei denen in Kleingruppen (mit jeweils einem Teamer) gearbeitet wird und auf tiefenpsychologischer Ebene Persoenlichkeitsanalyse durchgefuehrt wird, mit dem Ziel der Erkenntnis und im Optimalfalle auch Bewaeltigung persoenlicher Probleme. Diese Einheiten endeten nicht selten in einem "emotionalen Blutbad", das aber bei jedem Einzelnen durchaus positive Nachwirkungen haben kann, die sind u.a. ein Gefuehl der Erleichterung, eine Reinigung der Psyche, ein Stueck weit Selbstfindung. Das Alles mag vielleicht nun ein bisschen "Psycho" klingen, macht aber durchaus Sinn. Darueber hinaus denke ich, dass das Seminar sicherlich dem Einen oder Anderen den Anstoss gegeben hat, damit anzufangen, mit sich selbst zu arbeiten, d.h. ueber essentielle Dinge in seinem Leben nachzudenken. Das Seminar dauerte insgesamt 7 Tage, Einheiten begannen jeden Tag um 9 Uhr Morgens und endeten um 11 Uhr Abends... na gut, wir hatten auch einige Freiraeume. So gab es beispielsweise einmal ein Fussballmatch gegen eine bolivianische Freizeitmannschaft (mit deutscher Fussballkunst gewannen wir das Spiel souveraen), wir hatten einen Videoabend mit Homekino (ich nutzte die Zeit zum Schlafen, viel davon gab es naemlich nicht), wir chillten im Strandbad unter Palmen ("Strandbad" ist relativ, in Bolivien gibt es naemlich kein Meer) und wir feierten (ich hatte schon ganz vergessen, wie Deutsche Party machen koennen) und natuerlich auch nicht zu vergessen ist die All-inclusive Versorgung in unserem Hotel "Adolf Kolping" (ein Luxus-Hotel*****, das unter deutscher Fuehrung steht). Nach soviel Soulstorm und Action waren wir am Ende der Woche zwar Alle sowohl koerperlich als auch emotional voellig am Ende unserer Kraefte, aber doch auch irgendwie zufrieden und ausgeglichen und erfuellt mit neuer Motivation fuer die 2. Halbzeit unseres Auslandsdienstes.

Nach einer ganzen Woche "Psycho-Knast", wie Einige das Zwischenseminar bezeichneten, hiess es endlich wieder "ab in die Freiheit", in die Freiheit von Santa Cruz. Mein Kollege Samu und Ich hatten naemlich beschlossen, nach Ende des Seminars, noch eine Woche laenger in Santa zu bleiben und Urlaub zu machen. Das Stadtbild der Metropole im Orient Boliviens ist gepraegt von breiten und geraden Straßen mit rechtwinkeligen Querstraßen, grossflaechig angelegten Wohnsiedlungen (vgl. US- amerikanischer Baustil), praechtigen Villen, in denen die Bonzen Boliviens residieren, riesigen Industrieparks mit Grosskonzernen, aus denen der exzessive Kapitalismus spricht, und einer mit Fliessen ausgelegten und mit Palmen beschmueckten Plaza Principal (dt. Haupltplatz im Zentrum einer Stadt), die ca. die Groesse eines Fussballplatzes besitzt. Bei soviel Reichtum und Wohlstand ist es kein Wunder mehr, dass sich die anderen Voluntaere, welche aus den Ghettos Brasiliens, Chiles, Perus, etc. zu dem Zwischenseminar nach Bolivien reisten, sich fragen mussten, wie es kommen kann, dass Bolivien statistisch das aermste Land Suedamerikas ist. Die Antwort ist simpel: Der Reichtum in Bolivien ist ungleich verteilt. Das werden auch die anderen deutschen Voluntaere des Zwischenseminars spaetestens dann bemerken, wenn sie ins Hochland Boliviens weiterreisen, nach El Alto und La Paz. In der Millionenstadt El Alto beispielsweise, die unmittelbar westlich von La Paz auf dem Altiplano auf 4000 Meter Hoehe liegt, gehoeren 80% der Ansaessigen indigenen Bevoelkerungsgruppen (Aymara, Quechua) an, 88% der Bevoelkerung sind Analphabeten, 70% leben unterhalb der Armutsgrenze, hausen in miserablen Verhaeltnissen, in Baracken oder zu Dutzenden in kleinen Apartments, in denen es nach Muellhalde aussieht und nach Urin stinkt, Wasser-und Stromanschluss gibt es in den meisten Faellen nicht. El Alto gehoert deshalb erwiesenermassen zu den aermsten Staedten der Welt. Und Santa Cruz schwebt im Wohlstand. Was fuer ein Kontrastbild. Nun braucht man auch nur noch 1 und 1 zusammenzuzaehlen, um zu wissen, dass Santa Cruz genauso wie Tarija (s. o.) zu den separatistischen Autonomiestaaten Boliviens gehoert, mit dem einzigen Unterschied, dass in Santa Cruz der Separatismus noch ausgepraegter ist, als in Tarija. Es geht sogar soweit, dass sich viele Menschen aus Santa Cruz nicht fuer Bolivianer halten, sondern fuer Angehoerige einer eigenen Bevoelkerungsgruppe, der Bevoelkerungsgruppe der sog. "Cambas", waehrend sie die Menschen aus dem Hochland Boliviens als "Collas" bezeichnen; "Cambas" und "Collas", eine Zwei-Voelker-Theorie also. Die sog. "Cambas" haben auch sehr individuelle Eigenschaften: Sie sind extrovertiert, denken unternehmerisch, wollen zeigen was sie haben, wer sie sind und va. wer sie nicht sind, naemlich Indigene aus dem Hochland. In der negativen Formulierung wuerde es so lauten: Sie sind aufbrausend, denken extrem-kapitalistisch, wirken oberflaechlich und materialistisch, bilden sich Ewas auf ihre Herkunft ein und verhalten sich rassistisch gegenueber ihren Landsleuten aus dem Hochland. Wie letztendlich diese oder jene Formulierung auf die Menschen von Santa Cruz zutrifft, ist meinesachtens abhaengig von jedem einzelnen Buerger. Was zumindest laut einem panbolivianischen Konsens fest steht, ist, dass die Cruceñas, das sind die Frauen aus Santa Cruz, die huebschesten Boliviens sind, noch huebscher sogar, als die Frauen aus Cochabamba und Tarija; dem schliesse sogar ich mich an. Da wuerde, so bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, sogar der schuechternste deutsche Singel-Mann die Beherrschung verlieren und auch der leierte wuerde starke Probleme haben, treu zu bleiben. Auch haben die Leute aus Santa Cruz eine sehr extrovertierte Art, zu feiern. Es gibt in Santa Cruz eine ganze Diskomeile, welche sich "Equipetrol" nennt. Interessanter aber noch, als das, was sich in den Clubs abspielt, ist das, was sich auf der selben Strasse abspielt. Freitags und Samstags Nachts ist die gesamte Strasse naemlich bis in die fruehen Morgenstunden voll, von geparkten Autos, v.a. Mega-Vans und bonzigen Jeeps, die im Kofferraum jeweils ein Mega-Soundsystem installiert haben... Reggeaton und auch Samba (durch die Naehe zu Brasilien) toenen aus den Anlagen, Menschen-Trauben versammeln sich um die Autos. Sie trinken, tanzen, feiern, und wir sind mittendrin, das ist Santa Cruz, das ist Barrio Fino.

Um aus dem Grossstadtfieber auszubrechen und uns eine kleine Auszeit zu goennen, machten Samu und Ich von Santa Cruz aus einen kleinen 2-Tages-Ausflug nach Samaipata, das ist ein kleines Dorf in einem Nationalpark, ca. 2 Autostunden von der Stadt entfernt. Dort blieben wir eine Nacht, und diese verbrachten wir im Hotel "El Jardín" (dt. "Der Garten"), welches aber eher unter dem Namen "El Aeropuerto" (dt. "Der Flughafen") bekannt ist, nicht weil dort Flugzeuge fliegen, sondern die eigenen Hotelgaeste, hauptsaechlich 68iger-Hippies bzw. Aussteiger aus Europa, und zwar nach dem ausgiebigen Konsum von Marihuana. Abgesehen davon, war das Hotel aber ein Paradies, vorzustellen als ein riesiger Garten, fast schon ein eigenes Biotop fuer sich, Natur-pur, unter kamen wir nicht in einem herkoemmlichen Hotelbau-Komplex, sondern in kleinen Bungalos, die aussehen wie kleine Hexenhaeusschen auf einer Wiese und die Hippies sind die Hexer und Hexerinnen, somit gewinnt das ganze Bild seine Vollkommenheit. Und wir gingen Wandern, Radln, Schwimmen oder chillten einfach nur im "Garten", wobei wir natuerlich clean blieben. Und nach einer Nacht und einem Tag ging es dann auch schon wieder zurueck nach Santa Cruz, voellig entspannt, um unser letztes Wochenende in Santa nochmal so richtig auszukosten. Aus der voelligen Entspannung wurden wir aber schon vor unserer eigentlichen Ankunft in der City gerissen, naemlich auf der Rueckfahrt, durch einen Taxi-Unfall. Der Schock war aber groesser als das Unglueck an sich, denn Schrott waren Gottseidank nicht wir, sondern nur das Taxi. Die letzten zwei Tage in Santa Cruz verbrachten Samu und Ich mit einer Franzoesin namens Astride, die zwar spanische Woerter benutzte, diese aber franzoesisch aussprach, eine furchtbare Mischung, wenn ihr mich fragt. Da Astride am Samstagabend mit einem Kubaner ausging und bis Sonntag Mittag nicht zurueck ins Hotel kam, konnten wir uns leider garnicht mehr von ihr verabschieden. Und wir warteten lange Zeit auf ein Lebenszeichen und fragten uns "Astride, woe biest due?????". Erst vor Kurzem meldete sich das 24-jaehrige Maedchen wieder und teilte mir mit, dass sie immernoch in Santa Cruz ist und nun fuer immer mit jenem Kubaner zusammenbleiben wolle; wie unverbindlich das Leben nur ist, wenn man jung ist. Fuer uns ging es schon an jenem Sonntagabend wieder zurueck nach La Paz, eine lange und sehr abwechslungsreiche Reise geht vorbei. Und das erste, was uns erwartet bei unserer Landung in El Alto auf dem hoechstgelegensten International Airport der Welt erwartet ist ein Temparaturabstieg von 40 Grad gegenueber Santa Cruz. Aber dennoch sind wir beide unheimlich froh, endlich wieder in la Paz zu sein, ich muss fast sagen, ich habe diese mystische Stadt mitten in den Anden fast schon vermisst... und wie der alte Bayer sagen wuerde: Am schenstn is hoid immano dahoam.

Santa Cruz de la Sierra - eine Grossstadt mitten im Regenwald

Cholerito en Santa Cruz

Road to Samaipata

Wild thing...

Ich in Samaipata

Unser Hotel "El Jardìn"

In diesen "Chozas" naechtigten wir


Im Nationalpark "El Fuerte"


Ich und die Franzoesin Astride

Volando a La Paz (gerade ueber Cochabamba)
Dahoam is Dahoam - endlich zurueck in La Paz
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Das war Mal wieder viel Information, d.h. es gibt auch wieder Einiges zu verdauen.

Ich wuensch all meinen Homies aus Bayern nachtraeglich noch ein "Frohs Nei´s" und denen aus dem Rest der Bundesrepublik einen guten Start im neuen Jahr 2009, dem letzten dieses Jahrzehnts.

Haut rein Juuungs und Leserinnen !!!

Sebi

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Sebastian,
hab schon lange darauf gewartet, wieder mal was von Dir zu lesen und schon befürchtet, Du würdest aufhören, Deine Erlebnisse zu schildern, und dann gleich ein halber Roman - es ist ganz schön viel passiert, ich konnte nicht aufhören zu lesen, freu mich schon auf den nächsten Bericht! Bei Deiner Schilderung der Psycho-Woche mußte ich sehr schmunzeln, Du kannst Dir ja wahrscheinlich denken warum.
Hier hat es nochmal kräftig geschneit, so daß alles weiß ist und der Matsch überall rumliegt.
Viele Grüße aus dem Faschingsmünchen!

Anonym hat gesagt…

Ach Digga, du kennst mich ich bin ein alter Playboyleser, sprich ich schau mir deine Buidln an und les weniger den Text, aber ich werd schon noch Zeit finden. War am WE beim Andi und hab auch den Basti getroffen und eines sag ich dir, du fehlst uns! Aber wir lenken uns mit der Planung der Watzmanndurchschreitung ab und müssen fleißig trainieren, damit wir deinen Konditionsvorsprung aufholen können! Ich hoff es geht dir gut und du lässt es dir gut gehen!! Genieß die Zeit, wir sehen uns! Habe die Ehre alter Gefährte, liebste Grüße Felix

Anonym hat gesagt…

Grias Di,
poah...die Höhenluft muss einen ja geistig beflügeln.
Du erschlägst einen ja mit deiner Gesellschaftsanalyse, romantischen Landschaftsbeschreibung und natürlich mit der ganzen Poesie und Philosophie der Musik, die anscheinend den ganzen Weltenschmerz wegzuschwemmen vermag ;-).
super buidln hast a dabei. i schließ mi dem felix an...wird zeit, dass du wieder kommst. trotzdem...höhenangst müssen wir uns vollkommen abgewöhnen...im vergleich zur watzmanndurschreitung is die letzte tour an spaziergang über ein paar hügel.
also dann habe die ehre und machs gut.
Andi Bauer

Anonym hat gesagt…

Krasser Text!
Vielleicht solltest Du doch Autor werden! Die kleinen Rechtschreibfehler lassen sich ja schnell rauskorrigieren. :-)
Hey irgendwie funktioniert das mit dem Telefonieren nicht!
Die Nummer 01015-00591-22731972 ist aber schon noch aktuell, oder?
Hoffentlich klappts dann bald mal!
Der andere, etwas größere Felix ;-)

Anonym hat gesagt…

Hi Sebi,
ja, hier ist Shari. Ich hab schon mehrmals versucht dich anzurufen und muss dem Felix rechtgeben, dass die Nummer irgendwie nicht funktioniert. Ich würd gern mal wieder mit dir sprechen, ich vermiss dich nämlich ziemlich (man glaubt es kaum ;-)) vielleicht kann du ja nochmal die komplette nummer veröffentlichen würd nämlich gern mit dir sprechen.
Ich freu mich, dass es dir gut geht.
Liebe Grüße,
Shari

Anonym hat gesagt…

hallihallo sebito!
wollt mal fragen, wann du denn genau wieder da bist! ansonsten freu ich mich natürlich auch immer von dir zu lesen..
bis bald
und machs gut
liebe grüße
jojo